Kategorie: Lautsprecher Bausätze

Einzeltest: Visaton Cheap Trick 310


Das Destillat

Lautsprecher Bausätze Visaton Cheap Trick 310 im Test, Bild 1
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Vielleicht ist er das, der Cheap Trick aller Cheap Tricks. Er ist kompakt, passt deshalb immer und lebt von einem 20-Euro-Tieftöner und einem 10-Euro-Hochtöner

Nein, die Kombination hat‘s noch nicht gegeben. Zumindest nicht von uns, ganz bestimmt. Für den „runden“ Cheap Trick mit der Nummer 310 haben wir wieder einmal ins überaus bewährte Visaton- Regal gegriffen und zwei Klassiker miteinander verheiratet, deren Zusammenkunft schon lang überfällig war. Dabei herausgekommen ist ein großartiger knapp zehn Liter großer Lautsprecher, der sicherlich für den allergrößten Teil der „normalen“ Menschen – also solchen, bei denen HiFi nicht ganz oben auf der Hobby-Agenda steht – die Lösung aller Sound-Fragen ist. Aber auch für dem engagierten Fan ist das eine ausgesprochen spannende Kombination, die weit mehr kann als das, was ihre Preisklasse vermuten ließe. 

Treiber


Es hat ja schon ein bisschen was von einer Tradition, dass wir die „runden“ Cheap Tricks gerne mal mit den Treiber- Klassikern von Visaton realisieren. Das ist auch bei CT310 so.

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Tatsächlich haben wir uns sogar ein bisschen bei uns selbst bedient und den guten alten Cheap Trick 246 aus Klang + Ton 1/2010 aus der Versenkung geholt und ihn ein bisschen modernisiert. Soll heißen: Die tiefen und mittleren Lagen übernimmt nach wie vor ein Visaton W 130 S in seiner Acht- Ohm-Variante. Eine dieser legendären Blechkorbkonstruktionen mit glänzend schwarz beschichteter Papiermempran, weicher Gummisicke und Ein-Zoll-Antrieb, wie die Haaner sie seit Jahrzehnten liefern. In allen Größen von zehn bis 25 Zentimeter – den berühmten Zwölfzöller W 300 S gibt‘s ja leider nicht mehr. Der Fünfzöller ist ein in jeder Hinsicht verlässlich guter Arbeiter, der in keiner Kategorie herausragt, aber eine grundsolide Konstruktion darstellt. Seinerzeit stellten wir ihm einen rückseitig geschlossenen Konushochtöner zur Seite, in diesem Falle sollte es der Zwei-Zoll-Breitbänder FRS 5 X sein, in Visaton-Zeitmaßstäben fast noch eine Neuheit. Der Trick an diesem Breitbänder sind seine ausgezeichneten Hochtonfähigkeiten, die so manche Kalotte ziemlich blass aussehen lassen. Ein kleines Koppelvolumen dahinter gebaut und schon hat man einen extrem günstigen Hochtöner, der zu diesem Preis schwer zu schlagen sein dürfte. Der Wermutstropfen besteht in der nicht ganz einfachen Montage des Industrietreibers, aber auch dafür gibt‘s Lösungen. 

Gehäuse


Die Proportionen von Cheap Trick 246 stimmen auch aus dem heutigen Blickwinkel, so dass es an den Abmessungen kaum etwas ändern gab. Das Gehäuse des Breitbänders bilden drei aufeinander geleimte runde Scheiben, zwei haben eine Öffnung in der Größe des Schallwandausschnittes, die dritte dient als Deckel. Dabei kommt ein Nettovolumen in der Gegend von 100 Millilitern heraus, das reicht uns hier völlig. Dem Volumenbedarf dieser Konstruktion entsprechend, haben wir das ursprüngliche Gehäuse etwas in der Tiefe verlängert. Seinerzeit haben wir mit 16 Millimeter starkem MDF gebaut, was nach wie vor völlig okay wäre. Dieses Mal haben wir 18 Millimeter starkes Kistensperrholz genommen und sogar die Kanten von Seiten, Deckel und Boden auf Gehrung verleimt. Das müssen Sie nicht tun, es sieht aber besser aus. Schall- und Rückwand sind eingelassen. Das Reflexrohr ist ein auf acht Zentimeter gekürztes HP30, das auf der Rückwand oberhalb des Tieftöners austritt. Den Breitbänder haben wir mit Hilfe eines Ringes montiert, wie wir ihn schon bei Cheap Trick 285 in Klang + Ton 3/2016 verwendet haben. Derzeit gibt‘s die Ringe aus 1,5 Millimeter starkem Pertinax nur als CNC-gefräste Prototypen bei uns, aber wir lassen uns was dazu einfallen. Wenn Sie dieses Heft in Händen halten, ist die Frage hoffentlich geklärt und die Antwort steht im Netz auf holgerbarske.com. Im Zweifelsfalle lässt sich der Breitbänder auch einfach über den Blechflansch verschrauben, auf hundertprozentige Dichtigkeit kommt‘s hier nicht so an. 

Frequenzweiche


Die Entwicklung der Frequenzweiche war zum Glück eine angenehm unkomplizierte Angelegenheit. Und, der tiefen Trennung sein Dank, konnten wir uns sogar dann Saugkreis sparen, mit dem wir den W 130 S bei CT 246 noch einbremsen mussten. Das Ergebnis sieht dann so aus: Alles soweit ohne größere Auffälligkeiten, die Trennung liegt bei gut einem Kilohertz. Immer wieder toll, dass das mit einem Zehn-Euro-Hochtöner geht. Das Weichenschaltbild zeigt so auch nicht viel mehr als zwei relativ schlichte Filter zweiter Ordnung. Das Tieftonfilter (L1, C1) kommt gänzlich ohne Korrekturen aus. Das kompensiert ein wenig die Kosten für die relativ großen Bauteilewerte. Beim Hochtonzweig ist zumindest die Spule L3 günstig: Mit 0,68 Millihenry geriet sie angenehm klein. Dem Filter vorgeschaltet ist ein Widerstand (R1) zur Pegelanpassung. 

Messungen


Der Frequenzgangschrieb des Lautsprechers verläuft ziemlich linear, auch das Rundstrahlverhalten sieht sehr gut aus. Der Pegel des FRS 5 X fällt außerhalb der Achse ab rund fünf Kilohertz, das aber sehr gut kontrolliert. Auf Achse knackt er locker die 30-Kilohertz-Marke. Der resultierende Wirkungsgrad liegt bei rund 84 Dezibel. Der Impedanzschrieb sagt: Das ist eine Acht-Ohm-Box, die Bassabstimmung liegt etwas unterhalb von 50 Hertz. Das Klirrverhalten ist sehr respektabel, bei „artgerechten“ 85 Dezibel sogar ausgezeichnet. Bei 95 Dezibel steigen die Verzerrungen breitbandig an, Ausreißer gibt‘s aber keine. Das Wasserfalldiagramm offenbart kleinere Ausschwinger in der Gegend von einem Kilohertz, aber die sind tolerabel. 

Klang


Seinerzeit habe ich mal eine ganze „LP“- Produktion nur mit Cheap Trick 246 als Lautsprecher durchgezogen und Hörtests mit richtig teuren Komponenten daran gemacht. Das hat bestens funktioniert und ich kann mich erinnern, sehr viel Spaß dabei gehabt zu haben. Von daher ist es keine Überraschung, dass sich auch CT 310 für so etwas eignen würde. Es ist nach wie vor erstaunlich, wieviel Tiefton der W 130 S zumindest suggerieren kann und wie gut er sich nach oben hin verabschieden lässt. Der FRS 5 X ist eine mehr als würdiger Spielpartner; es ist immer wieder ein Erlebnis, wie fein und gleichzeitig energiegeladen die Fünf- Zentimeter-Membran am oberen Ende des Spektrums agiert. Das ist ein richtig erwachsener und fein ausbalancierter Wandler, der in nicht allzu großen Räumen für kleines Geld die Erfüllung so ziemlich aller Wünsche in Sachen Musikhören sein kann. 

Aufbauanleitung


Wenn man das Gehäuse mit Gehrungen wie bei unseren Prototypen aufbauen will, geht das wie folgt: zuerst leimt man einen Tubus aus den beiden Seitenwänden, Boden und Deckel zusammen. Dabei hilft Klebeband an den Kanten zur Stabilisierung. Im Anschluss werden Front und Rückwand individuell in die entsprechenden Öffnungen eingepasst. Das ist erforderlich, weil sich die Bretter bei der Gehrungsverleimung immer minimal verschieben. Weder in der Front noch in der Rückwand braucht es Einsenkungen, alle Komponenten werden aufliegend montiert. Ausnahme: die „Blechohren“ des FRS 5 X S, damit der Montagering bundig auf der Schallwand aufliegen kann. Das geht mit einem Stechbeitel ohne Probleme. Das Kabel des Hochtoners braucht eine Bohrung durch die Rückwand des Hochtonergehauses, die hinterher abgedichtet werden muss. Das geht mit Silikon, Knetgummi oder PU-Leim. Das Hochtongehause wird mit ein wenig Sonofil bedampft, ins „große“ Gehäuse kommt der Rest der Matte, von der sie das Fitzelchen für den Hochtoner abgerissen haben. Sehen Sie dabei zu, dass Sie den „Durchgang“ zwischen Bass und Reflexrohr frei lassen.  

Holzliste


Material: 18-mm-Nadelsperrholz

2 x 320 x 250 mm Seiten
2 x 196 x 250 mm Boden / Deckel
2 x 160 x 284 mm Seiten
4 x ca. 90 mm rund HT-Gehäuse 


Zubehör pro Box


 Terminals nach Wunsch
 Schrauben
 LS Kabel
 1 Matte Sonofil
 1 x Bassreflexrohr HP30, 80 mm lang

Kategorie: Lautsprecher Bausätze

Produkt: Visaton Cheap Trick 310

Preis: um 70 Euro

8/2020
Ausstattung & technische Daten 
Technische Daten
Chassishersteller: Visaton 
Vertrieb: Visaton 
Konstruktion: Holger Barske, Thomas Schmidt 
Funktionsprinzip: Zwei Wege, Bassreflex 
Nennimpedanz: 8 Ohm 
Bestückung: 1 x W 130 S 8 Ohm 1 x FRS 5 X 
Kennschalldruck (2,83 V/1m): 84 Dezibel 
B x H x T: 196 x 320 x 250 mm 
Kosten pro Box: ca. 70 Euro plus Gehäuse 
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Holger Barske
Autor Holger Barske
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Datum 27.08.2020, 12:09 Uhr
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